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Vor Kurzem hat eine viel beachtete Zeitung aus Singapur einen Artikel veröffentlicht, der die Glaubwürdigkeit der globalen Langlebigkeitsbranche in Frage stellt. Der Artikel zeichnete das Bild von Silicon-Valley-Milliardären, die Puder und Peptide jagen, und von Patient:innen, die sich unnötigen Tests unterziehen.

Diese Erzählung will provozieren — sie vereinfacht jedoch ein sich rasant entwickelndes medizinisches Feld und übersieht die echten Chancen, die Langlebigkeitsforschung und klinische Praxis bieten.

Wir bei The Longevity Practice finden, es lohnt sich, einige dieser Argumente genauer zu betrachten:

1. „Niemand lebt ewig“ – aber darum geht es nicht


Der Artikel erinnert uns wiederholt an das Offensichtliche: Menschen sind nicht unsterblich. Doch seriöse Langlebigkeitsmedizin hat das auch nie behauptet.
Unser Fokus liegt nicht darauf, das Leben endlos zu verlängern, sondern gesunde Lebensjahre zu gewinnen – das Auftreten altersbedingter Erkrankungen hinauszuzögern, Behinderungen zu verringern und Menschen zu helfen, aktiv, widerstandsfähig und erfüllt zu bleiben.

2. Neue Diagnostik als „Überdiagnostik“ abzutun, ignoriert Nuancen


Der Artikel warnt vor „Inzidentalomen“ und Überdiagnostik durch fortschrittliche Tests wie Ganzkörper-MRTs. Das ist berechtigt: Keine seriöse Klinik sollte unnötige Untersuchungen ohne medizinische Indikation durchführen.

Doch moderne Langlebigkeitsmedizin bedeutet nicht blindes Testen – sie setzt auf personalisierte, risikobasierte Diagnostik. VO₂max-Tests für Herz-Kreislauf-Gesundheit, Knochendichtemessungen bei postmenopausalen Frauen oder Schlafdiagnostik bei Männern mittleren Alters sind evidenzbasierte Werkzeuge mit klaren Leitlinien, keine Gimmicks.

3. Prävention ist nicht gleich Stillstand


Der Artikel stellt Langlebigkeitsmedizin der klassischen Prävention gegenüber – als gäbe es nur Impfungen und Vorsorgekoloskopien. Doch Prävention ist nicht statisch.
Langlebigkeitsmedizin baut auf moderner Prävention auf: Ernährungsoptimierung, Hormonbalance und regenerative Therapien sind zeitgemäße Ergänzungen zu traditionellen Screenings. Zu behaupten, Prävention müsse unverändert bleiben, ignoriert medizinischen Fortschritt.

4. Kommerzielle Interessen existieren überall im Gesundheitswesen


Der Artikel kritisiert, dass die Branche profitorientiert ist. Aber das ist im gesamten Gesundheitswesen so – von Pharmaunternehmen bis zu öffentlichen Kampagnen.
Die entscheidende Frage lautet nicht, ob wirtschaftliche Interessen bestehen, sondern ob die Praktiken auf Evidenz, Transparenz und dem Wohl der Patient:innen basieren. Genau diesen Standard verfolgen wir bei The Longevity Practice.

5. Angst vor „Medikalisierung des Alterns“ vs. Ignorieren biologischer Prozesse


Die Autor:innen warnen davor, normales Altern zu „pathologisieren“. Aber biologische Alterungsprozesse zu ignorieren – Entzündungen, Hormonabfall, Stoffwechselveränderungen – ist ebenso gefährlich.
Warum sollten wir Gebrechlichkeit oder Einschränkungen als „normal“ akzeptieren, wenn Medizin präventiv eingreifen kann? Gesünderes Altern zu fördern ist kein Angstmachen, sondern verantwortungsbewusste Anwendung von Wissenschaft.

Fazit: Es braucht eine sachlichere Diskussion

Wie jedes neue Fachgebiet zieht auch die Langlebigkeitsmedizin sowohl Hype als auch Skepsis an. Manche Behauptungen verdienen kritische Prüfung. Doch das gesamte Feld als reines Profitstreben oder Pseudowissenschaft abzutun, greift zu kurz.

Bei The Longevity Practice möchten wir Klarheit schaffen und den Lärm ausblenden. Das bedeutet für uns:

  • Evidenz an erster Stelle: Therapien und Diagnostik müssen auf soliden klinischen Daten beruhen.
  • Personalisierung: Maßnahmen werden auf das individuelle Risikoprofil zugeschnitten.
  • Transparenz: Offene Kommunikation darüber, was wirkt, was nicht und wo noch Forschung nötig ist.

Die Diskussion rund um Langlebigkeit verdient mehr als warnende Mythen und Karikaturen aus dem Silicon Valley. Sie braucht Nuancen, wissenschaftliche Strenge und — vor allem — Hoffnung. Denn auch wenn niemand ewig lebt, können Millionen von Menschen gesünder, länger und besser leben.